Vielfalt als Stärke: Warum Neurodiversität das Team bereichert

Nein, ich erzähle euch jetzt nicht, dass es neurodiverse Menschen gibt.
(wissen wir)
Oder dass sie ein Unternehmen ja so bereichern können.
(Wie denn??)
Oder was Neurodiversität überhaupt ist ... doch das ganz kurz:

Was bedeutet Neurodiversität?

„Neurodiversität“ beschreibt die natürliche Bandbreite neurologischer Unterschiede in der menschlichen Bevölkerung. Darunter Autismus, ADHS, Synästhesie oder hochsensible Wahrnehmung.


Was kann man daraus nun machen?


Wusstet ihr, dass eine Gruppe anfälliger sein kann, je homogener sie ist? Diversität hat in mehreren Studien schon bewiesen, dass sie die Erfolgsquote vorantreiben kann. Nehmen wir jetzt mal an, wir brauchen ein Team, eine funktionierende Gruppe, die perfekt  ineinandergreift und alle Rädchen sich drehen wie in einer gut geölten Maschine.
Wo setzen wir unsere Räder hin?

Welche Stärken dürfen wir nicht übersehen?

  • Autismus glänzt häufig mit Detailgenauigkeit, Strukturerkennung, tiefgreifendes Interesse und somit Wissen für bestimmte Themen. Das funktioniert perfekt für Analyse, Systemdenken und langfristige Problemlösungen.

  • ADHS ist geprägt von Impulsivität. Das erzeugt schnelle Reaktion, Kreativität und zumeist ein hohes Maß an Energie. Das ist sehr nützlich in einem dynamischen Umfeld, Krisenmanagement und Lösungsfindung.

  • Synästhesie bringt interessante und ungewöhnliche Assoziationen hervor, dank einem erweitertem sensorischen Erleben. Das begünstigt kreative Denkweisen und ästhetische Innovation.

  • Rechts- und Linkshändigkeit birgt Unterschiede in der neuronalen Organisation und fördert damit Vielfalt in der Problemlösung, Motorik und Perspektiven.

  • Dyslexie bzw. Legasthenie kann dafür sorgen, dass ungewöhnliche Lösungen gesucht werden und das räumliche Denken trainierter ist. Perfekt für visuelle Kommunikation, räumliche Navigation und Problemlösungen, die unabhängig von Sprachen funktionieren.

  • Hochsensibilität kann ein Feingefühl für die Umgebung mitbringen und ist somit unerlässlich für eine stabile Gruppendynamik.

Wie Unternehmen den Zugang erleichtern können

Unsere Gesellschaft ist noch sehr an neurotypische Menschen angepasst und lässt so noch zu wenig Raum für neurodiverse Menschen zu. Mit dem Wissen, wie das Team mit Neurodiversität bereichert werden kann, muss die Suche nach Ihnen und auch der Arbeitsplatz inklusiver gestaltet werden.

 

Dabei kann folgendes helfen:

 

Bewerbungsprozesse anpassen

  • klare Stellenanzeigen:
    Fokus auf Fähigkeiten, nicht auf standardisierte Karrierewege
  • flexible Interviewformen:
    schriftliche Aufgaben, visuelle Portfolios oder zeitversetzte Interviews statt reiner Gesprächsrunden
  • Bewusstsein schaffen:
    Recruiter:innen sollten in Neurodiversität geschult werden, um unbewusste Vorurteile abzubauen

Arbeitsumgebungen inklusiv gestalten

  • Reizarme, anpassbare Arbeitsplätze:
    Möglichkeit für Licht-, Geräusch- oder Bewegungsregulation.
    Am besten solche Bedürfnisse direkt erfragen, da es individuell sein kann.
  • flexible Arbeitszeiten und klare Kommunikation von Erwartungen:
    So haben es Mitarbeitende leichter, die Aufgaben lösungsorientiert abzuliefern, was auch den Arbeitgeber:innen zugute kommt
  • Buddy-Programme oder Mentorenmodelle, die neurodivergente Talente begleiten, falls nötig

Fazit: Zukunft durch Vielfalt gestalten

Ein stabiles System lebt davon, dass es auf viele Arten denken, fühlen und handeln kann. Wenn eine Gruppe durch lineares, rationales Denken blockiert ist, kann eine andere durch assoziatives oder intuitives Denken Lösungen finden.


Es gibt im Team also keine „Schwächen“, nur unpassende Kontexte. Die Herausforderung liegt darin, das richtige Umfeld für jede Eigenschaft zu schaffen.

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